Aber wie nutzt man Snapchat eigentlich fürs Recruiting?
Kurzbewerbungen per Snap – „Snaplications“ bei McDonald’s
Richtig kreativ wurde McDonald’s Australien: Dort konnten Bewerber*innen direkt per Snapchat eine Kurzbewerbung abschicken – in Form eines kurzen Videos. Das Ganze bekam natürlich einen passenden Namen: Snaplications.
Der Clou: Niedrige Hürde, hohe Aufmerksamkeit. Kein Anschreiben, kein Bewerbungsmarathon – einfach Kamera an, Selfie-Video drehen, Interesse zeigen. In den USA zog man mit der Aktion schnell nach.
In Österreich geht man einen anderen Weg – aber mit ähnlicher Idee. McDonald’s setzt dort auf hokify, eine mobile Bewerbungs-App mit nur 5 Fragen. Die App wird direkt über Snapchat, Facebook und Instagram beworben – mit Erfolg.
Noch interaktiver wird es mit Talentcube: Drei Fragen, die per Video direkt in der App beantwortet werden – der nächste logische Schritt im Zeitalter von Selfie-Kommunikation.
Einblicke statt Einheitsbrei: Ausbildung zeigen, wie sie wirklich ist
Neben der Bewerbung ist Snapchat aber vor allem eins: Ein starkes Storytelling-Tool. Ideal, um Azubis den Alltag zeigen zu lassen – ungeschönt, authentisch, auf Augenhöhe.
Einige Vorreiter:
- Coop Schweiz: Seit Januar 2017 übernehmen regelmäßig Azubis für je zwei Wochen den offiziellen Snapchat-Account. Sie zeigen ihren Arbeitsalltag, beantworten Fragen und nehmen die Community mit hinter die Kulissen.
- REWE Deutschland: Bereits seit 2016 aktiv. Was als Experiment begann, ist heute ein fest etabliertes Format. Azubis führen durch ihre Ausbildung, zeigen coole Aufgaben – und liefern ehrliche Eindrücke vom Job.
- BILLA Österreich (Teil der REWE Group): Im Februar 2017 übergab man acht Lehrlingen für acht Wochen den Snapchat-Account. Ziel: authentische Einblicke, echte Geschichten – und das kam richtig gut an.
- EDEKA Südwest: Seit Mitte 2017 dabei. Mehrmals pro Woche werden Azubis aus verschiedenen Fachbereichen vorgestellt – inklusive Blick in ihr Privatleben („Was macht der Azubi eigentlich nach Feierabend?“). Und das Ganze verknüpft mit Hashtags wie #hierbleibich oder #undmachwasausmir, die zusätzlich auf Facebook, Twitter & Co. verlängert werden.
Snapchat vs. Messestand? Warum nicht beides!
Klar, viele Unternehmen schicken ihre Azubis auch auf Ausbildungsmessen, um dort direkt mit potenziellen Bewerber*innen zu sprechen. Und das ist gut so!
Aber warum das Ganze nicht auf Snapchat verlängern?
Was auf dem Messestand klappt, funktioniert auch digital – und erreicht zusätzlich noch mehr Jugendliche.
Azubis, die auf Snapchat zeigen, was sie tun, was sie lernen und wie der Alltag im Betrieb aussieht, wirken echt, nahbar und glaubwürdig. Und genau das brauchen wir im Azubi-Marketing.
Snaps, Stories & Datenschutz – Was gilt’s zu beachten?
Ein paar Dinge sollte man beim Einsatz von Snapchat aber auf dem Schirm haben:
👨👩👧👦 Welche Azubis/Mitarbeiter machen mit?
Nicht jeder fühlt sich vor der Kamera wohl. Freiwilligkeit ist Pflicht! Diejenigen, die Lust drauf haben, bringen oft tolle Ideen und eigenen Stil mit – das ist Gold wert.
💻 Was für Inhalte sollen gepostet werden?
Planen ist gut – Spontanität ist besser. Snapchat lebt von authentischen Momenten. Trotzdem hilft ein grober Redaktionsplan, um den Kanal aktiv zu halten.
🕸️ Wie verknüpfen wir Snapchat mit anderen Kanälen?
Wer schon auf Instagram, Facebook oder TikTok unterwegs ist, sollte Cross-Promotion nutzen. Also: „Folgt uns auch auf Snapchat – dort zeigen wir euch den Alltag hautnah!“
📣 Wo überall bewerben wir den Kanal?
Stellenanzeigen, Flyer, Azubi-Broschüren, Messen, Schulbesuche, QR-Codes auf Postern – der Snapchat-Name oder Snapcode gehört überall sichtbar platziert.
🔏 Datenschutz: Wer darf was?
Wichtig: Azubis müssen wissen, was gezeigt werden darf – und was nicht. Kein Filmen von Kundendaten, vertraulichen Unterlagen oder unbeteiligten Personen.
Tipp: Snapchat bietet zahlreiche Filter, Emojis und Verpixelungen, mit denen man Inhalte unkenntlich machen kann.
Fazit: Snapchat ist kein Hype – sondern Chance
Snapchat ist für viele Jugendliche Teil ihres digitalen Alltags. Sie nutzen es, um mit Freunden zu chatten, Storys zu teilen und sich auszudrücken.
Warum also nicht auch das Azubi-Recruiting dorthin bringen, wo die Zielgruppe längst ist?
Unternehmen, die Snapchat ernst nehmen, profitieren von:
✅ Authentischer Kommunikation
✅ Direktem Zugang zur Zielgruppe
✅ Mehr Aufmerksamkeit für Ausbildungsangebote
✅ Azubis als Markenbotschafter
✅ Modernem, glaubwürdigem Employer Branding
Natürlich ist Snapchat nicht für jedes Unternehmen das richtige Tool – aber für viele kann es ein echter Booster im Azubi-Marketing sein.
Also: Warum nicht mal einen Azubi-Account starten, ein paar Snaps machen – und schauen, was passiert?
Denn eins ist sicher:
Jugendliche scrollen weiter, wenn sie keine echten Geschichten sehen.
Und Snapchat liefert die Bühne dafür.
Foto: olia danilevich / Pexels.com
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