TikTok – die App, die eigentlich nur für Tanzvideos und Memes bekannt war – hat sich zu einem der wichtigsten Kanäle entwickelt, um junge Menschen zu erreichen. Für das Ausbildungsmarketing kann das Fluch und Segen zugleich sein. Wer den Nerv der Generation Z und Alpha treffen will, kommt an TikTok kaum vorbei. Aber wie bei jedem mächtigen Tool gibt es auch hier Vorteile und Nachteile. Schauen wir uns das mal genauer an.
🎯Vorteile von TikTok im Ausbildungsmarketing
1. Reichweite wie kaum ein anderer Kanal
TikTok ist ein echter Reichweiten-Booster. Die Plattform ermöglicht es selbst kleinen Unternehmen, tausende oder sogar Millionen von Views zu erzielen. Mit dem richtigen Content können Videos viral gehen und plötzlich wissen hunderte, wenn nicht tausende Jugendliche, dass dein Unternehmen Ausbildungsplätze anbietet.
2. Zielgruppe direkt erreichen
Die Generation Z und Alpha ist auf TikTok zuhause. Sie scrollen täglich durch ihre Feeds, lassen sich inspirieren und holen sich Infos über Berufe, Unternehmen und Karrieremöglichkeiten. Wer hier nicht präsent ist, verliert den direkten Draht zur jungen Zielgruppe.
3. Authentizität gewinnt
TikTok lebt von ehrlichen Einblicken. Jugendliche wollen keine Hochglanz-Werbung, sondern sehen, wie der Alltag wirklich aussieht. Azubis als Content-Creator, humorvolle Clips aus dem Büro oder spannende Einblicke in den Ausbildungsalltag wirken oft überzeugender als klassische Broschüren.
4. Kreativität und Trends nutzen
TikTok bietet die Möglichkeit, Trends und Challenges aufzugreifen. Ob Memes, kleine Storys oder Kurzvideos über Projekte, kreative Inhalte können große Aufmerksamkeit erzielen. Unternehmen, die Trends clever adaptieren, wirken modern und nahbar.
5. Niedrige Einstiegshürde
Im Vergleich zu aufwendigen Imagefilmen oder Messeauftritten ist der Einstieg auf TikTok relativ leicht. Ein Smartphone, ein paar Ideen und ein bisschen Mut genügen, um loszulegen. Natürlich gilt: Wer professionell auftreten will, sollte etwas Know-how beim Schnitt und Storytelling haben.
❌Nachteile von TikTok im Ausbildungsmarketing
1. Content muss regelmäßig geliefert werden
TikTok belohnt Regelmäßigkeit. Wer nur sporadisch postet, verschwindet schnell im Feed der Zielgruppe. Das bedeutet, dass Unternehmen Ressourcen (Zeit, Personal, Ideen) kontinuierlich einplanen müssen.
2. Authentizität vs. Professionalität
Der Spagat ist manchmal schwer: Jugendliche wollen authentische Inhalte, keine Hochglanz-PR. Wer zu poliert oder zu gestelzt wirkt, verliert schnell Glaubwürdigkeit. Umgekehrt kann zu viel Chaos oder „zu casual“ den Unternehmensauftritt verwässern.
3. Plattformdynamik und Trends
TikTok lebt von Trends, die oft rasch wechseln. Ein erfolgreiches Konzept kann innerhalb weniger Wochen irrelevant werden. Unternehmen müssen flexibel bleiben und ständig neue Ideen entwickeln.
4. Risiken bei rechtlichen und ethischen Themen
Musikrechte, Datenschutz, Einverständniserklärungen der gezeigten Personen – hier lauern Stolperfallen. Besonders bei Azubis als Content-Creator muss man rechtlich sauber arbeiten. Auch Inhalte, die viral gehen, können unerwartet kritisch kommentiert werden.
5. Zielgruppe nicht abschließend abdecken
TikTok erreicht zwar viele junge Menschen, aber nicht alle. Wer ausschließlich auf TikTok setzt, verpasst Jugendliche, die andere Kanäle bevorzugen oder offline informiert werden. Deshalb ist TikTok nur ein Teil der Marketing-Strategie, kein Ersatz für alle anderen Kanäle.
💡Wie Unternehmen die Vorteile nutzen und die Nachteile umgehen
- Strategie entwickeln: Nicht einfach posten, sondern Content-Plan und Ziele definieren.
- Azubis einbinden: Sie wissen am besten, was bei Gleichaltrigen ankommt.
- Trends sinnvoll adaptieren: Kreativität nutzen, aber stets authentisch bleiben.
- Ressourcen einplanen: Regelmäßige Videos brauchen Zeit, Kreativität und ein wenig Budget.
- Rechtliche Aspekte beachten: Einverständniserklärungen, Musikrechte, Datenschutz.
- Crossmedia denken: TikTok ergänzt andere Kanäle, ersetzt sie aber nicht.
Fazit
TikTok ist für das Ausbildungsmarketing ein mächtiges Tool. Die Vorteile – Reichweite, direkte Zielgruppenansprache, Authentizität und kreative Möglichkeiten – sind enorm. Die Nachteile (Aufwand, schnelle Trends, rechtliche Risiken und die Notwendigkeit, regelmäßig Content zu liefern) sind real, aber überschaubar, wenn man clever plant.
Wer TikTok strategisch einsetzt, kann nicht nur Bewerber:innen gewinnen, sondern auch ein modernes, sympathisches Arbeitgeberimage aufbauen. Wer zu spät kommt, könnte hingegen den direkten Draht zur Generation Z und Alpha verpassen – und das wäre wirklich schade.
Foto von cottonbro studio / Pexels.com
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