Wenn du mich fragst: Das 8. Deutsche Ausbildungsforum (kurz: DAF) 2023 war nicht einfach nur eine Tagung – es war ein Treffen von Menschen, die Ausbildung leben und gestalten wollen. Zwei volle Tage voller Impulse, Austausch und Inspiration und das im charmanten Ambiente des Kaiserpalais Bad Oeynhausen. Lass mich dich mitnehmen auf einen kleinen Rundgang durch das Event mit Anekdoten, Highlights und persönlichen Eindrücken.
Warum dieses Forum überhaupt?
Das Deutsche Ausbildungsforum ist seit 2016 ein jährliches Get-together für alle, die berufliche Ausbildung mit Herz und Verstand voranbringen wollen. Es richtet sich besonders an Ausbilderinnen, Ausbildungsleiterinnen, Personalverantwortliche, also diejenigen, die im betrieblichen Alltag oft zwischen Unterrichtsplänen, Azubi-Betreuung und Organisationsstruktur jonglieren.
2023 stand alles unter dem Motto „Ausbildung zwischen New Work und Real Work“. Ganz treffend, denn genau dazwischen bewegt sich heute vieles: Wie viel Flexibilität darf ein Ausbildungsbetrieb haben? Welche Strukturen braucht es trotzdem? Wie bringe ich modernen Gestaltungswillen und betriebliche Notwendigkeiten ins Gleichgewicht?
Ort & Rahmenbedingungen
Das Forum fand am 9. und 10. Mai 2023 statt. Der Veranstaltungsort war das GOP Varieté-Theater Kaiserpalais in Bad Oeynhausen. Ein historisches Haus, das mit seiner atmosphärischen Architektur gleich einen würdigen Rahmen bot. Beginn war morgens um 9:00 Uhr, Ende am zweiten Tag gegen 14:30 Uhr.
Ein richtiger Teilnehmerrekord wurde aufgestellt: Rund 230 Ausbilder*innen nahmen teil. Eine beachtliche Zahl, die zeigt, wie groß das Interesse an praxisnaher Fortbildung in dieser Szene ist.
Im Hintergrund kümmerten sich die Veranstalter um das Drumherum: gute Verpflegung, Pausenräume und Networkingzonen.
Themen, Sessions & Programmstruktur
Das Forum war clever aufgebaut: Es ging weniger um groß theoretisches Geblubber, sondern um Best Practices, interaktive Workshops und den Austausch zwischen Gleichgesinnten.
Themenschwerpunkte
Drei Themenblöcke prägten den Rahmen:
- Recruiting: Wie erreiche ich heute Azubis? Mit digitalen Medien, Kampagnen oder klassischem Empfehlungsmarketing?
- Kompetenzerwerb in der Ausbildung: Wie sorgen wir dafür, dass Azubis nicht nur Aufgaben abarbeiten, sondern wirklich weiterwachsen?
- Retention / Bindung: Wie halte ich Talente nach der Ausbildung im Unternehmen? Welche Strategien zur Mitarbeitermotivation und Entwicklung helfen?
Parallel zu den Workshops gab es Keynotes, Impulsreferate und Diskussionsrunden, in denen sich die Teilnehmenden aktiv einbringen konnten. Das Motto „zwischen New Work und Real Work“ wirkte stets als roter Faden: modern denken, aber auch machbar bleiben.
Highlights & Aha-Momente
Ein paar Szenen, die hängen geblieben sind:
- Bei einem Workshop sagte eine Ausbilderin: „Wir müssen lernen, mit Unsicherheit auszubilden.“ Das klingt simpel, ich glaube aber, viele hören das und denken: Ja, genau!
- In einer Diskussionsrunde über Feedbackkultur ging’s heiß her: Wie viel Offenheit ist gut? Wie viel Struktur braucht Feedback? Nicht zu streng, aber eben auch nicht beliebig.
- Der TK-Gesundheitspreis Ausbildung war ein spannendes Thema. Denn gute Ausbildung heißt eben nicht nur fachlich, sondern auch persönlich und gesundheitlich wertschätzend zu führen.
Die große Auszeichnung: Best Place to Learn & Gesundheitspreise
Ein emotionaler Höhepunkt war die Verleihung der Auszeichnungen:
- „BEST PLACE TO LEARN-Award“: Hier wurden 49 Unternehmen geehrt, die sich durch besonderes Engagement in der betrieblichen Ausbildung hervorgetan haben.
- In der Kategorie bis 500 Mitarbeitende gewann die Zadra Gruppe.
- In der mittleren Kategorie (501–1000) wurde Danfoss Power Solutions ausgezeichnet.
- Und bei über 1000 Mitarbeitenden war Clarios der Sieger.
- Zusätzlich verlieh die Techniker Krankenkasse den Gesundheitspreis Ausbildung an solche Unternehmen, die sich besonders um das gesundheitliche Wohl ihrer Auszubildenden kümmern.
Diese Preise sind nicht bloß Show: Sie sind ein Signal an andere Betriebe: Guter Unterricht, gute Arbeitsbedingungen, nachhaltige Entwicklung. Das zahlt sich langfristig aus. Besonders bemerkenswert: Viele der ausgezeichneten Unternehmen kamen aus der Region OWL (Ostwestfalen-Lippe). (Wirtschaft Regional)
Atmosphäre & Netzwerken
Eine Konferenz lebt nicht nur von Vorträgen, sondern von Gesprächen in Pausen, nach Workshops, beim Kaffee oder Abendessen. Ich finde, in Bad Oeynhausen hat das gut geklappt:
- Im Netzwerkgarten hat man schnell Leute kennengelernt, die in ähnlichen Branchen unterwegs sind oder die ganz andere Perspektiven mitbringen.
- Die räumliche Nähe in Workshops, manchmal eng, manchmal locker, sorgte dafür, dass Leute sich persönlich austauschen konnten.
- Der Abend der Auszeichnungen war gleichzeitig ein lockerer Ausklang: gute Stimmung, Wertschätzung und Austausch über das, was man umsetzen will.
Mein Fazit & ein paar Gedanken fürs Hier & Jetzt
Das Deutsche Ausbildungsforum 2023 war eine Art Momentaufnahme an der Schwelle: zwischen altbewährtem Ausbildungsdenken und dem Wunsch nach Innovation. Zwischen der Realität des Ausbildungsalltags und dem Anspruch, Neues zu wagen.
Für mich persönlich waren drei Gedanken besonders:
- Ausbildung muss flexibel bleiben – aber mit Struktur. Ein Rahmen, in dem sich Fachlichkeit, Selbstlernphasen und Dialog verbinden lassen.
- Ausbilden heißt auch: sich weiterentwickeln – als Person, als Methode, als Haltung. Die Welt verändert sich, und die Methoden von gestern sind nicht immer die von morgen.
- Netzwerke stärken ist essenziell – allein ist man schnell isoliert; gemeinsam kann man Ideen testen, Erfahrungen teilen und sich gegenseitig unterstützen.
Infos zum nächsten DAF unter www.deutsches-ausbildungsforum.de.
Foto mit freundlicher Unterstützung von Ahrens+Steinbach Projekte
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