Ausbildungsmarketing für k(l)eines Geld: 10 Tipps für kleine und mittlere Unternehmen (KMU)

Kleine Betriebe, große Aufgaben: Auch Kleinstunternehmen, Handwerksbetriebe und Mittelständler stehen heute vor der Herausforderung, junge Menschen für ihre Ausbildungsplätze zu begeistern. Dabei sind es gerade diese Betriebe, die den Löwenanteil der Ausbildungsplätze in Deutschland, Österreich, Südtirol und der Schweiz bereitstellen – oft mit viel Herzblut, aber wenig Budget und ohne eine eigene Marketingabteilung.

Und genau deshalb ist es so wichtig, mit kleinen Mitteln große Wirkung zu erzielen. In diesem Blogartikel bekommst du 10 konkrete Tipps, wie du dein Ausbildungsmarketing auch mit schmalem Geldbeutel auf ein neues Level heben kannst – direkt aus der Praxis und absolut umsetzbar.


1. 🛜 Karrierebereich auf der Firmenwebsite – sichtbar und einfach

Frage dich mal selbst: Wie schnell findet ein Schulabgänger auf deiner Website die Infos zur Ausbildung?

Der Karrierebereich sollte nicht irgendwo versteckt sein – er gehört auf die Startseite oder sichtbar in die Hauptnavigation. Gerade kleinere Websites haben den Vorteil, dass man schnell etwas ergänzen kann – ohne Abstimmungsprozesse mit fünf Abteilungen.

Was gehört rein?

  • Infos zu den Ausbildungsberufen
  • Ablauf der Bewerbung
  • Nächster Ausbildungsbeginn
  • Bewerbungsmöglichkeiten
  • Ansprechpartner mit Bild
  • Echte Azubi-Statements oder Erfahrungsberichte

Viele Betriebe – gerade in Südtirol, aber auch in ländlichen Regionen – haben da noch ordentlich Luft nach oben. Ein einfacher Hinweis wie „Wir bilden aus – jetzt bewerben!“ kann Wunder wirken.


2. 🔍 Kostenlose Ausbildungsbörsen nutzen

Egal ob Arbeitsagentur, AMS, Berufsberatung oder die IHK/Kammern: Viele dieser Stellen bieten kostenlose Eintragungen in Ausbildungsbörsen an. Nutze diese Möglichkeit unbedingt!

Verzichte dagegen auf teure, spezialisierte Portale, die deine Zielgruppe gar nicht kennt. Jugendliche suchen Ausbildung über Google oder bekannte Plattformen – nicht auf Nischenportalen mit 500 Besuchern im Monat.


3. 👓 Bei Google auftauchen – günstige Lehrstellenportale nutzen

Über 70 % der Jugendlichen suchen ihre Ausbildung online – meist mit ihrem Smartphone und oft über Google. Was nicht auf der ersten Seite auftaucht, existiert quasi nicht.

Teste es selbst: Gib „Lehrstelle Tischler Meran“ oder „Ausbildung Kfz-Mechatroniker Rosenheim“ bei Google ein. Was findest du?

Die Top-Treffer sind meist Portale. Es lohnt sich also, auf guten Portalen vertreten zu sein – und es muss nicht teuer sein. Es gibt Anbieter, die für unter 1.000 Euro pro Jahr deine Anzeige nicht nur auf ihrer Plattform listen, sondern automatisch auf Partnerseiten teilen. Das spart Geld und Reichweite gibt’s obendrauf.


4. 💻 Aussagekräftige Stellenanzeigen – sprich die Sprache der Zielgruppe

Stellenanzeigen im Stil von „Wir bilden regelmäßig aus“ oder „Wir suchen einen Lehrling“ bringen dich nicht weiter. Jugendliche wollen wissen:

  • Was lerne ich bei euch?
  • Was bietet ihr mir?
  • Was sollte ich mitbringen?

Nutze also eine klare Struktur:
„Das lernst du bei uns – Das bieten wir dir – Das bringst du mit“

Sprich in der Du-Form, verwende einfache Sprache und zeig mit ein paar Bildern, wie’s bei euch im Betrieb aussieht. Besonders in Südtirol ist hier noch viel Potenzial nach oben!

Download-Tipp: 11 Tipps für die perfekte Stellenausschreibung (AUBI-plus)


5. 🛠️ Praktika anbieten – der persönliche Einstieg

Praktika sind die Türöffner für deine Ausbildungsplätze. Ob Schnuppertag, Schulpraktikum oder Ferienjob: Jugendliche, die dich einmal live erlebt haben, bewerben sich eher.

Klar, es kostet Zeit. Aber ein engagierter Praktikant ist oft der Azubi von morgen – und auch du lernst dabei, ob der oder diejenige ins Team passt. Win-win!


6. 📣 Präsenz auf Ausbildungsmessen – mit Azubis am Stand

Messen und Lehrlingstage sind nicht nur für große Firmen da. Viele Veranstaltungen in der Region bieten kostenfreie oder günstige Stände für KMUs an.

Der Tipp schlechthin: Nimm deine Azubis mit an den Stand!
Sie reden mit den Schüler*innen auf Augenhöhe, geben ehrliche Einblicke und bringen viel mehr Glaubwürdigkeit rüber als jede Hochglanzbroschüre.


7. 🏫 Schulkooperationen – der direkte Draht zur Zielgruppe

Viele Schulen freuen sich über Partner aus der Praxis – du musst nur den ersten Schritt machen. Möglichkeiten gibt’s viele:

  • Technik-Unterricht mitgestalten
  • Ein Projekt im Unterricht betreuen
  • Bewerbertrainings anbieten
  • Deine Firma im Deutschunterricht präsentieren

Schulen sind dankbar, wenn Betriebe nicht nur Werbung machen, sondern Mehrwert bringen. Und du präsentierst dich ganz nebenbei als attraktiver Arbeitgeber.


8. 📱 Flyer, Plakate & kreative Werbung im Alltag

Nicht alles muss digital sein. Wer einen Laden, ein Schaufenster oder eine Auslage hat, kann auch offline auf sich aufmerksam machen:

  • Plakat im Fenster
  • Flyer an der Kasse
  • Bedruckte Brötchentüten
  • Aufkleber am Firmenauto

Tipp für Mutige: Empfehlungsmarketing mit Belohnung!
Zum Beispiel: „Vermittle uns einen Azubi und erhalte 3 Monate Sonntagsbrötchen gratis!“ Das bleibt im Kopf – und im Gespräch.


9. 📈 Augen auf bei Trends – inspirieren lassen

Nicht jeder neue Trend muss gleich umgesetzt werden. Aber ein wacher Blick auf das, was andere machen, kann sehr inspirierend sein. Ob auf Instagram, auf Messen oder in HR-Gruppen: Manchmal reicht eine gute Idee, um deinen Azubi-Funnel nachhaltig zu verbessern.

Ein Beispiel: Videos von Azubis oder kleine Challenges zur Berufsorientierung – funktioniert mit Kreativität auch ohne Werbebudget.


10. 📰 Printanzeigen – wenn’s sinnvoll ist

Zeitungsanzeigen sind nicht tot, aber sie haben ihre Zielgruppe: die Eltern. Wenn du Print nutzt, dann so, dass sie die Anzeige sehen und an ihre Kinder weitergeben. Die Jugendlichen selbst erreichst du effektiver über Social Media, Google oder durch direkten Kontakt.


Foto: Anastasiya Gepp / Pexels.com

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