Ausbildungsvideos, die Jugendliche wirklich sehen wollen

Berlin, 2. Tag des 4. Deutschen Ausbildungsforums – der Saal war voll, die Stimmung gut. Gerade hatte Martin Gaedt, Ideenfitness-Guru und echter Energie-Booster, mit donnerndem Applaus die Bühne verlassen. Seine Botschaft war klar:

Wer junge Menschen erreichen will, muss zuerst ihre Aufmerksamkeit gewinnen.

Und dann wurde es richtig spannend: Die Zielgruppe selbst – Schülerinnen und Schüler – kam auf die Bühne. Und was sie uns da so ehrlich und direkt mitgaben, dürfte für einige Personaler ein echter Reality-Check gewesen sein:

🎥 Hochglanz-Videos? Nein danke!

Was viele Unternehmen aktuell als Azubi-Recruiting-Video veröffentlichen, ist für Jugendliche… sagen wir mal: nicht wirklich überzeugend.
Skateboard fahrende Azubis, die lachend durch die Stadt cruisen, sich auf dem Büroflur mit High-Fives begrüßen, dabei ein Dauergrinsen tragen und von Gitarren-Pop begleitet werden – das mag aus Sicht der Marketingabteilung nach „jung, frisch und dynamisch“ aussehen.

Aber die Schüler:innen waren sich einig:

„Solche Videos wirken einfach gestellt. So ist es im echten Leben doch gar nicht.“

Autsch. Das sitzt.

Die gut gemeinte Idee: Zeigen, wie locker und freundlich alles ist. Die Realität: Die Videos wirken oft wie Werbespots aus der Konserve. Und die Generation Z merkt sofort, wenn etwas nicht echt ist.


📺 Was wollen junge Leute wirklich sehen?

Ganz einfach: Ehrliche Einblicke. Kein Werbe-Blabla. Kein Dauerlächeln. Kein Hipster-Filter.

„Wir wollen sehen, was uns wirklich erwartet:

  • Wie sieht der Arbeitsplatz aus?
  • Wie sind die Leute drauf?
  • Was machen die Azubis den ganzen Tag?
  • Wie läuft das erste Jahr ab?“

Und das muss nicht spektakulär oder kinoreif produziert sein. Es muss nur ehrlich sein.
Am besten: Ein Azubi steht vor der Kamera und erzählt, wie es wirklich läuft.

So wie bei der Deutschen Bahn: Der Clip, der im Bewerberforum gezeigt wurde, kam durchweg positiv an. Warum? Weil er authentisch war. Keine Schauspielerei, keine überdrehte Stimmung – einfach echte Azubis, echte Aufgaben, echter Alltag.

Hier geht’s zum Clip:
➡️ Azubi-Video der Deutschen Bahn

Die Rückmeldung der Jugendlichen war eindeutig:

❌ Fun-Pop-Clip mit Hip-Hop und Grinsefilter? → Nein.
✅ Ehrlicher Clip mit echten Einblicken in den Beruf? → Ja, bitte!


📷 Und wie sieht’s mit den „Grenzgänger“-Clips aus?

Stichwort: Glaserei Sterz – ein Beispiel, das polarisierte.
Kreativ, schräg, laut, mit Mut zur Lücke.

Ob sowas ankommt? Kommt drauf an.

Der eine feiert’s, der andere cringet hart. Geschmackssache eben. Und das ist auch bei Jugendlichen nicht anders als bei Erwachsenen.
Wichtig bleibt: Aufmerksamkeit generieren – ja!
Aber: Bitte nicht beliebig oder am Thema vorbei.


🏆 Wie macht man’s richtig?

Ein gutes Azubi-Video muss nicht teuer sein – aber es sollte durchdacht sein.
Wenn du selbst einen Clip planst, achte auf diese Basics:

✔️ 1. Lass die Azubis sprechen

Wer könnte besser über die Ausbildung berichten als die, die gerade mittendrin stecken?

✔️ 2. Sei authentisch

Kein Drehbuch, keine gestellten Szenen. Lieber echte Antworten auf echte Fragen.

✔️ 3. Zeig den Arbeitsplatz

Wie sieht die Werkstatt aus? Das Büro? Der Aufenthaltsraum? All das interessiert Bewerber:innen.

✔️ 4. Zeig Emotionen – aber echte!

Klar soll’s positiv sein. Aber nicht überdreht. Ein ehrliches Lächeln ist mehr wert als 100 gestellte High-Fives.


♥️ Fazit: Kein Showbusiness – sondern Realität mit Herz

Die Jugendlichen von heute – also eure potenziellen Azubis – haben ein feines Gespür dafür, was echt ist und was nur Kulisse. Wer sie gewinnen will, muss auf Augenhöhe kommunizieren. Nicht belehrend, nicht überdreht, sondern ehrlich, nahbar, echt.

Denn am Ende geht’s nicht darum, irgendeinen Clip zu machen – sondern einen, der Vertrauen schafft. Und das ist die beste Basis für jede Bewerbung.


Tipp zum Schluss:
Wenn du unsicher bist, ob dein Video funktioniert – zeig’s einfach ein paar Schüler:innen vor dem Release. Das Feedback ist oft ehrlicher als jede Fokusgruppe.


Frage an dich:
Wie sehen eure Azubi-Videos aus? Schon mal Feedback direkt von der Zielgruppe eingeholt?
Lass mich wissen, wie ihr’s macht – ich bin gespannt auf eure Erfahrungen!

Foto von Norma Mortenson / Pexels.com

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