Berufsorientierung auf Instagram & Co – Wie sich Betriebe in der Coronazeit digital neu erfinden (und was wir daraus lernen können)

Stell dir vor, du suchst einen Ausbildungsplatz – aber es gibt keine Messen, keine Schulbesuche, keine Praktika. Willkommen in der Coronazeit! Während Schüler*innen im Pyjama Mathe gelernt (oder es versucht) haben und Firmen im Homeoffice rotieren mussten, war eins klar: Berufsorientierung muss irgendwie trotzdem weitergehen.

Aber wie? Ganz einfach: Social Media.

Denn wenn man Jugendliche nicht persönlich treffen kann, dann muss man halt dorthin gehen, wo sie sowieso den halben Tag unterwegs sind – auf Instagram, TikTok, YouTube & Co. Und genau das haben viele Betriebe getan. Und dabei richtig viel gelernt.


📱 Warum Social Media für Berufsorientierung plötzlich so wichtig wurde

Die Generation Z lebt digital – das ist kein Geheimnis. Während früher ein Ausbildungsflyer gereicht hat, scrollt heute niemand mehr über ein langweiliges PDF. Wenn Betriebe sichtbar sein wollen, müssen sie da stattfinden, wo junge Menschen unterwegs sind: in den Storys, Reels, Posts und Livestreams.

Corona hat diesen Trend nicht erfunden, aber ordentlich beschleunigt. Betriebe, die vorher vielleicht mal ein Facebook-Post rausgehauen haben, wurden plötzlich kreativ:
🎥 Azubis drehten Videos aus dem Arbeitsalltag,
📱 Unternehmen streamten Live-Q&As,
🎤 und manche Chefs wagten sich sogar auf TikTok.


🏫 Wie Betriebe sich in der Pandemie digital vorgestellt haben – ein paar kreative Beispiele:

1. Azubi-Takeover auf Instagram

Statt einer steifen Unternehmenspräsentation übernahmen die Auszubildenden einfach mal den Insta-Account. Sie zeigten in Storys ihren Alltag, erklärten ihre Aufgaben und beantworteten Fragen live. Authentisch, ehrlich – und genau das, was Jugendliche interessiert.

2. Berufsvorstellung per TikTok

Ein kurzes Video mit flotter Musik, witzigen Schnitten und einem Augenzwinkern: „3 Dinge, die du als Anlagenmechaniker wissen musst“ oder „So sieht mein Tag als Zahnarzthelferin aus“. Das kommt an – weil es unterhält UND informiert.

3. YouTube-Serien: Azubis erklären ihren Job

Einige Betriebe haben kleine Video-Serien produziert, in denen Azubis ihren Weg erzählen. Warum sie sich für den Beruf entschieden haben, wie die Ausbildung abläuft, was Spaß macht – und was nicht. Persönlich, sympathisch und realistisch.

4. Live-Streams und Q&A-Sessions

Per Instagram-Live oder YouTube-Stream konnten Interessierte Fragen stellen – direkt an Azubis, Ausbilder*innen oder Personalverantwortliche. So entstand ein echter Dialog, trotz Distanz.

5. Virtuelle Rundgänge durch den Betrieb

Mit 360°-Videos oder einfachen Handykameras zeigten Betriebe, wie es „hinter den Kulissen“ aussieht. Werkstatt, Pausenraum, Büro – alles dabei. Fast wie ein Praktikum – nur ohne Sicherheitsschuhe.


💻 Tipps für Betriebe: So klappt’s mit dem digitalen Berufsmarketing

Die gute Nachricht: Man muss kein Profi-Filmteam buchen oder Millionen investieren, um bei jungen Leuten anzukommen. Was zählt, ist Echtheit, Klarheit und ein bisschen Mut. Hier ein paar Tipps, wie man’s richtig macht:

Azubis einbinden

Niemand kann besser erklären, wie die Ausbildung läuft, als die, die gerade mittendrin stecken. Lasst eure Azubis Storys machen, Fragen beantworten oder selbst Videos drehen. Das wirkt glaubwürdig – und macht oft auch den Azubis Spaß.

Regelmäßig posten – nicht nur einmal im Jahr

Wer nur zur Bewerbungsphase aktiv ist, wird schnell vergessen. Besser: regelmäßig Einblicke geben. Auch kleine Beiträge („Heute im Lager“, „Fun Fact aus dem Büro“) halten den Kontakt zur Zielgruppe.

Plattform wählen, die zur Zielgruppe passt

Instagram und TikTok sind für Schülerinnen ideal. Facebook? Eher für die Eltern. LinkedIn? Gut für Hochschulabsolventinnen. Also: Zielgruppe kennen, Plattform wählen – und los geht’s.

Keine Angst vor Unperfektem

Ein Video mit dem Handy, ein ehrlicher Azubi-Talk im Hoodie, ein spontaner Blick in die Werkstatt – das kommt oft besser an als Hochglanzvideos. Wichtig ist: echt bleiben. Nicht werben, sondern erzählen.

Interaktion ermöglichen

Fragen stellen, Umfragen machen, auf Kommentare antworten – so entsteht Austausch. Und wer auf Augenhöhe kommuniziert, bleibt eher im Gedächtnis.


Fazit: Social Media ist gekommen, um zu bleiben – auch in der Berufsorientierung

Corona hat viele Herausforderungen gebracht – aber auch gezeigt, wie flexibel und kreativ Berufsorientierung sein kann. Social Media war (und ist) eine riesige Chance, junge Menschen dort zu erreichen, wo sie sich wohlfühlen.

Natürlich ersetzt ein Reel kein Praktikum. Aber es kann Interesse wecken, Hemmschwellen abbauen und erste Einblicke geben. Und wer’s gut macht, bleibt im Kopf – vielleicht sogar bis zur Bewerbung.


Also, liebe Betriebe:
Die nächste Generation wartet nicht auf euren Flyer. Sie scrollt durch TikTok und Insta – und hofft auf ehrliche, kreative und sympathische Einblicke. Zeigt, was ihr draufhabt!

Und liebe Schüler*innen:
Wenn ihr gerade noch nicht wisst, was ihr machen wollt – schaut euch mal auf Social Media um. Viele Firmen geben sich richtig Mühe, euch zu erreichen. Klickt euch durch, stellt Fragen – und findet raus, was zu euch passt.


P.S.: Wer jetzt denkt: „Puh, klingt alles cool, aber wie fangen wir an?“ – einfach machen! Das erste Reel muss nicht perfekt sein. Wichtig ist: anfangen. Der Rest kommt mit der Zeit.

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Foto von Polina Zimmerman / Pexels.com

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