2021 – ein weiteres Jahr, das uns alle noch immer mit Corona vor große Herausforderungen stellte. Die Ausbildungssituation hat sich weiterentwickelt, Betriebe, Schulen und Jugendliche mussten flexibel bleiben. Aber gerade in so unruhigen Zeiten entstehen auch spannende Trends und neue Chancen! Was hat sich getan, wo läuft’s gut, wo hakt’s? Und was können Ausbildungsbetriebe daraus lernen? Hier kommt ein Überblick über die wichtigsten Entwicklungen im deutschsprachigen Raum.
Berufsorientierung 2021: Die Suche nach dem passenden Weg wird digitaler und individueller
In allen vier Regionen (Deutschland, Österreich, Südtirol, Schweiz) wurde klar: Jugendliche brauchen noch mehr Orientierung, vor allem wegen der Corona-Pandemie, die Präsenzveranstaltungen und Praktika erschwert hat.
- Digitale Berufsorientierung boomte! Online-Messen, virtuelle Schnuppertage, Apps zur Berufswahl und interaktive Plattformen waren gefragter denn je. So konnten Jugendliche auch von zuhause aus Einblicke in Berufe gewinnen.
- Individuelle Beratung rückte stärker in den Fokus: Coaches, Mentoren, Online-Beratungen halfen Jugendlichen, passende Ausbildungswege zu finden – statt „von der Stange“ gab’s viel mehr passgenaue Tipps.
- In Südtirol und der Schweiz wurde viel Wert auf mehrsprachige Angebote gelegt, um alle Jugendlichen, auch mit Migrationshintergrund, besser abzuholen.
- Auch der Druck für Schulen wuchs, Berufsorientierung in den Unterricht zu integrieren und praxisnaher zu gestalten.
Recruiting von Azubis: Flexibilität, Social Media & gezieltes Ansprechen
Corona hat gezeigt, dass klassisches Recruiting oft nicht mehr reicht. Die Azubisuche wurde 2021 kreativer und digitaler:
- Social Media als Recruiting-Plattform: Instagram, TikTok & Co. wurden wichtiger, um junge Zielgruppen zu erreichen. Betriebe setzten auf coole Stories, authentische Einblicke ins Azubileben und interaktive Formate.
- Flexiblere Bewerbungsprozesse: Lockdowns machten persönliche Vorstellungsgespräche schwierig. Online-Interviews, Video-Bewerbungen und digitale Assessment-Center wurden zum Standard.
- Gezielte Ansprache: Um auch Jugendliche zu erreichen, die nicht mehr so leicht „auf den klassischen Wegen“ angesprochen werden, setzten Betriebe verstärkt auf regionale Netzwerke, Schulen und Berufsberatungen.
- In Österreich und Südtirol gab es eine starke Zusammenarbeit mit Arbeitsmarktservice (AMS) bzw. Landesberufenetzwerken, um Engpässe zu vermeiden.
Ausbildungsmarketing: Authentisch, digital & mehrwertorientiert
2021 wurden die Marketingstrategien für Ausbildungsplätze auf ein neues Level gehoben:
- Authentizität zählt: Jugendliche wollen echte Einblicke in den Azubialltag, keine Hochglanzbroschüren. Betriebe setzen daher auf Influencer-artige Azubi-Botschafter und Behind-the-Scenes-Content.
- Mehrwert bieten: Neben dem Beruf selbst wurden Themen wie Karrierechancen, Work-Life-Balance, Weiterbildungsmöglichkeiten oder Benefits (z. B. Homeoffice, flexible Arbeitszeiten) stärker betont.
- Digitale Kanäle: Websites wurden optimiert, Youtube-Videos gedreht, FAQ-Bots installiert und Online-Events veranstaltet. Gerade kleinere Betriebe holten hier auf.
- In der Schweiz setzte man besonders auf regionale Verbundausbildungen und gemeinschaftliche Marketingaktionen, um Azubis zu gewinnen.
Ausbildungsqualität: Von der Theorie bis zur Praxis – mehr denn je im Fokus
Die Qualität der Ausbildung wurde 2021 in allen Regionen nochmal wichtiger, denn:
- Junge Menschen wollen mehr Unterstützung: Begleitung, Coaching und Feedback standen hoch im Kurs. Azubis forderten mehr Transparenz, klare Lernziele und individuelle Förderung.
- Digitales Lernen: Online-Schulungen, Webinare und Lernplattformen ergänzten den praktischen Alltag. Das machte die Ausbildung flexibler, aber auch anspruchsvoller für Betriebe.
- Ausbildungsbetriebe mussten sich stärker engagieren, um den Spagat zwischen Homeoffice, Praxis und Präsenzunterricht zu meistern.
- In Südtirol und Österreich gab es verstärkt Bemühungen, die Qualität durch Verbünde und gemeinsame Ausbildungszentren zu sichern, besonders für KMU, die alleine nicht alle Ressourcen stemmen können.
- Feedbackkultur und Digitalisierung sind überall auf dem Vormarsch: Regelmäßige Gespräche, Lerntagebücher und digitale Dokumentationen helfen, den Lernfortschritt transparent zu machen.
Fazit: Gemeinsamkeiten & regionale Besonderheiten
2021 hat gezeigt, dass die Ausbildung in Deutschland, Österreich, Südtirol und der Schweiz trotz Corona widerstandsfähig ist. Aber nur, wenn Betriebe, Schulen und Politik zusammenarbeiten und flexibel bleiben.
Gemeinsamkeiten:
- Digitalisierung zieht sich durch alle Bereiche wie ein roter Faden.
- Authentische und individuelle Ansprache der Jugendlichen wird immer wichtiger.
- Qualität in der Ausbildung rückt mehr in den Mittelpunkt, Betreuung und Feedback sind Trumpf.
Regionale Unterschiede:
- In Deutschland ist der Markt größer und vielfältiger, aber auch herausfordernder wegen Fachkräftemangel und hoher Konkurrenz.
- Österreich setzt stark auf AMS-gestützte Programme und Verbundausbildungen.
- Südtirol kämpft besonders mit branchenspezifischen Problemen (Tourismus), hat aber eine starke Gemeinschaft aus kleinen Betrieben, die sich gegenseitig unterstützen.
- Die Schweiz punktet mit flexiblen Fristen, hoher Ausbildungsqualität und regional angepassten Lösungen. Digitale Tools werden intensiv genutzt.
Was bedeutet das für Ausbildungsbetriebe?
Wenn du als Betrieb in diesem Umfeld bestehen willst, heißt das:
- Setz auf digitale und soziale Kanäle, um junge Menschen zu erreichen.
- Biete flexible Bewerbungswege – auch online!
- Investiere in eine starke Betreuung der Azubis – das zahlt sich aus.
- Sei authentisch und ehrlich im Ausbildungsmarketing – zeig, was du wirklich bietest.
- Nutze regionale Netzwerke und Verbünde, gerade wenn du ein kleiner Betrieb bist.
2021 war kein einfaches Jahr, aber es hat gezeigt: Ausbildung lebt von Innovation, Nähe und Qualität. Wer da mitgeht, macht sich fit für die Zukunft und für die Azubis, die morgen die Wirtschaft am Laufen halten.
Foto von Mikhail Nilov / Pexels.com
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