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„Was Azubis wirklich denken“ – Erkenntnisse für Ausbildungsbetriebe aus der McDonald’s Ausbildungsstudie 2019

Die Generation der 15- bis 24-Jährigen ist motiviert, hat Ambitionen – aber auch klare Erwartungen. Wer heute ausbildet, muss mehr bieten als einen Arbeitsvertrag. Die McDonald’s Ausbildungsstudie 2019 gibt spannende Einblicke in die Einstellungen, Sorgen und Wünsche junger Menschen – und zeigt, worauf es bei der Ansprache und Bindung von Azubis heute wirklich ankommt.

Hier die wichtigsten Erkenntnisse – und was sie für Ausbildungsbetriebe bedeuten.


🌱 1. Junge Menschen sind grundsätzlich optimistisch – wenn die Rahmenbedingungen stimmen

Über 70 % der Befragten blicken zuversichtlich in die eigene berufliche Zukunft. Die Lebenszufriedenheit ist mit 7,5 von 10 Punkten ziemlich hoch. Besonders wichtig: Viele glauben, dass man mit Leistung etwas erreichen kann – aber nicht alle. Gerade Jugendliche aus schwierigen sozialen Lagen oder mit Migrationshintergrund sehen häufiger Hürden.

Was das für Ausbildungsbetriebe heißt:
Zeigt Perspektiven auf! Sprecht gezielt auch leistungsmotivierte Jugendliche an, die sich vielleicht nicht von selbst bewerben würden. Für sie macht es einen großen Unterschied, ob sie sich gesehen fühlen.


🛟 2. Sicherheit ist wichtig – aber nicht alles

Klassiker wie „ein sicherer Arbeitsplatz“, „gutes Einkommen“ und „Work-Life-Balance“ zählen weiterhin. Doch viele Jugendliche wollen mehr: Sinn, Entwicklungsmöglichkeiten, ein gutes Teamgefühl. Und: Ein Beruf muss Spaß machen – das rückt bei den Prioritäten immer weiter nach oben.

Was das für Ausbildungsbetriebe heißt:
Gestaltet eure Ausbildung nicht nur „sicher“, sondern auch erlebbar. Gebt Auszubildenden früh das Gefühl, Teil von etwas Sinnvollem zu sein. Gute Betreuung, regelmäßiges Feedback und kleine Erfolgserlebnisse im Alltag machen einen großen Unterschied.


📱 3. Digitalisierung wird als Herausforderung UND Chance gesehen

Zwar ist die junge Generation technikaffin, aber sie fühlt sich nicht automatisch perfekt vorbereitet auf die Anforderungen der modernen Arbeitswelt. Viele kritisieren, dass Schule nicht ausreichend digitale Kompetenzen vermittelt.

Was das für Ausbildungsbetriebe heißt:
Digitale Skills gehören auf den Stundenplan! Wer seine Azubis fit macht in digitalen Tools, Kommunikation oder Projektarbeit, punktet doppelt: Er macht junge Menschen stark – und positioniert sich als moderner Arbeitgeber.


👨‍👩‍👧‍👦 4. Soziale Herkunft beeinflusst den Bildungsweg – und die Erwartungen

Die Studie zeigt: Die Aufstiegschancen sind ungleich verteilt. Jugendliche mit Eltern ohne höhere Bildung oder mit Migrationsgeschichte sind zwar häufig sehr motiviert, haben aber auch stärkere Zweifel an ihren Chancen. Gleichzeitig bringen gerade sie oft eine hohe Leistungsbereitschaft mit.

Was das für Ausbildungsbetriebe heißt:
Vielfalt ist eine Stärke! Achtet nicht nur auf Schulnoten. Sozialkompetenz, Engagement und Lernbereitschaft sind oft die besseren Indikatoren für spätere Leistung. Zeigt Offenheit und gebt allen Talenten eine echte Chance.


📉 5. Ost-West-Gefälle bleibt ein Thema

Jugendliche in Ostdeutschland fühlen sich häufig benachteiligt – sei es bei Löhnen, bei Jobchancen oder bei der Wahrnehmung durch Arbeitgeber. Sie haben oft das Gefühl, für vergleichbare Leistung weniger zu bekommen.

Was das für Ausbildungsbetriebe heißt:
Wenn ihr im Osten ausbildet: Setzt ein Zeichen! Zeigt, dass Karrierechancen nicht von der Region abhängen. Gerade junge Leute bleiben eher vor Ort, wenn sie sehen, dass sich Leistung lohnt.


🏫 6. Politik & Bildungssystem bekommen schlechte Noten – Arbeitgeber rücken ins Zentrum

Viele Jugendliche fühlen sich von der Politik nicht gehört. Gleichzeitig erleben sie Ausbildung und Beruf als ersten echten Ort der Teilhabe und Anerkennung. Dort, wo es gut läuft, wächst das Vertrauen in die Gesellschaft insgesamt.

Was das für Ausbildungsbetriebe heißt:
Seid mehr als Ausbilder – seid Vertrauenspersonen. Ein ehrliches Gespräch, ernst gemeintes Feedback oder einfach ein offenes Ohr können für junge Leute enorm wichtig sein. Wer hier investiert, gewinnt loyale Mitarbeitende.


Fazit: Ausbildung ist mehr als Wissensvermittlung

Die Studie macht deutlich: Junge Menschen wollen lernen, sie wollen sich entwickeln – aber sie erwarten auch eine Kultur des Respekts, der Beteiligung und der Perspektive. Ausbildungsbetriebe, die das verstanden haben, werden auch in Zeiten von Fachkräftemangel die Nase vorn haben.

Was Betriebe konkret tun können:

Beziehungen aufbauen, nicht nur Verträge schließen
Vielfalt leben, nicht nur tolerieren
Zukunft gestalten, nicht nur über Anforderungen sprechen
Digitale Kompetenz fördern, nicht nur Technik bedienen
Lob und Anerkennung geben, nicht nur Leistung fordern


Abschließend: Die McDonald’s Ausbildungsstudie 2019 ist kein Alarmruf – sie ist ein Spiegel. Wer genau hinsieht, erkennt: Die nächste Generation ist bereit. Jetzt liegt es an uns, ihnen die richtigen Wege zu öffnen.

Foto von Jaskeerat Singh / Pexels.com

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