TikTok ist längst kein kurzlebiger Trend mehr. Was einst als Plattform für Tanzvideos und Lip-Syncs begann, ist heute einer der wichtigsten Kanäle, um junge Menschen zu erreichen – insbesondere, wenn es um das Thema Ausbildung geht. Für Unternehmen, die Nachwuchs gewinnen wollen, führt 2023 kein Weg mehr an TikTok vorbei.
Warum TikTok im Ausbildungsmarketing so durchstartet
TikTok ist schnell, unterhaltsam und direkt. Vor allem die Generation Alpha (geboren ab etwa 2010) wächst mit der App auf. Sie informiert sich dort nicht nur über Mode oder Musik, sondern zunehmend auch über Berufsbilder, Ausbildungswege und Arbeitgeber.
Die klassischen Informationskanäle wie Messen, Broschüren oder Karriereseiten erreichen diese Zielgruppe kaum noch. Stattdessen werden Inhalte konsumiert, die authentisch, emotional und kurzweilig sind. Wer also Auszubildende gewinnen will, muss genau dort auftauchen, wo sich die Zielgruppe aufhält und das ist eben TikTok.
Studien bestätigen: Jugendliche verbringen täglich mehrere Stunden auf Social Media, und TikTok ist einer der meistgenutzten Kanäle. Trotzdem nutzen viele Betriebe die Plattform noch nicht aktiv fürs Azubi-Recruiting. Für alle, die jetzt einsteigen, ergibt sich also eine echte Chance, sichtbar zu werden, bevor der Markt gesättigt ist.
Generation Alpha: Digital, direkt und anspruchsvoll
Die Generation Alpha ist komplett mit Smartphones, YouTube und Social Media aufgewachsen. Informationen müssen schnell und visuell kommen. Lange Texte oder steife Karriereseiten schrecken eher ab. Entscheidend ist die Authentizität: Jugendliche wollen echte Menschen sehen, keine Hochglanzwerbung.
Ein witziger Azubi-Clip aus der Werkstatt oder ein ehrlicher Einblick in den Pflegealltag wirkt stärker als jede Hochglanzbroschüre. Auch Humor spielt eine große Rolle: Ein Augenzwinkern kommt oft besser an als ein „seriöses“ Imagevideo.
Ausbildungsportale, die TikTok schon früh verstanden haben
Einige Ausbildungsportale haben das Potenzial von TikTok früh erkannt und nutzen es erfolgreich, um Jugendliche zu erreichen:
- AUBI-plus: Der absolute Vorreiter. Bereits seit 2020 aktiv, hat AUBI-plus auf TikTok die meisten Follower und die größte Reichweite unter allen Ausbildungsportalen im deutschsprachigen Raum. Das Erfolgsrezept: eine Mischung aus Berufsvorstellungen, Bewerbungstipps und humorvollen Clips, die Azubi-Themen authentisch vermitteln. AUBI-plus zeigt, dass Reichweite und Relevanz sich nicht ausschließen müssen – ganz im Gegenteil.
- Ausbildung.de: Schon früh mit TikTok-Kampagnen und Influencer-Kooperationen (z. B. mit dem „Karriereguru“) aktiv. Hier dreht sich alles um authentische Einblicke und konkrete Bewerbungstipps.
- Azubi.click: Eine junge, Social-Media-getriebene Plattform, die auf echte Azubi-Stories und Interaktion setzt. Besonders beliebt bei kleinen und mittleren Betrieben, die sich auf TikTok sympathisch präsentieren möchten.
- IHKs: Viele Industrie- und Handelskammern kombinieren ihre klassischen Lehrstellenbörsen mit Social-Media-Kampagnen. So erreichen sie junge Menschen nicht mehr nur über offizielle Websites, sondern auch dort, wo sie täglich unterwegs sind – auf TikTok, Instagram und Co.
Große Betriebe, die TikTok längst erfolgreich nutzen
Neben den Portalen setzen auch viele Unternehmen direkt auf TikTok, um Nachwuchs zu gewinnen:
- Hermle AG: Mit Azubis als Content-Creators hat Hermle über 50.000 Follower aufgebaut. Manche Videos knacken Millionenaufrufe – authentisch, witzig, echt.
- ZIEHL-ABEGG: Der Mittelständler zeigt mit charmantem Azubi-Content, dass Industrie spannend sein kann. Clips mit Maschinen, Alltag und Humor erzielen enorme Reichweiten.
- Klinikum Dortmund: Ein Krankenhaus auf TikTok? Ja, und wie! Das Klinikum zeigt, wie abwechslungsreich Pflege und Medizin sein können, mit einem Mix aus Alltags-Insights, Memes und Q&As.
- Handwerksbetriebe wie Riedesser beweisen: Auch kleine Firmen können große Aufmerksamkeit erzielen, wenn sie mit Herzblut und Humor posten.
Diese Beispiele zeigen: TikTok funktioniert für jedes Unternehmen, egal ob Konzern, Mittelständler oder Handwerksbetrieb.
Tipps für Ausbildungsbetriebe: So klappt’s mit TikTok
Wer TikTok richtig nutzen will, sollte nicht einfach wild drauflos posten. Hier ein paar erprobte Tipps:
- Echte Azubis sprechen lassen: Nichts ist glaubwürdiger als Menschen, die ihre Ausbildung wirklich erleben.
- Alltag zeigen: Vom ersten Kaffee bis zur Prüfungsvorbereitung: Einblicke in den echten Berufsalltag wirken stärker als jeder Imagefilm.
- Trends aufgreifen, aber mit Sinn: Tanzen ist kein Muss. Wichtiger ist, Trends zu adaptieren, die zur Branche oder zum Humor des Teams passen.
- Kurze, klare Botschaften: Die ersten Sekunden entscheiden, ob jemand weiterguckt.
- Regelmäßig posten: Ein Kanal lebt von Kontinuität. Lieber einmal pro Woche konstant posten als einmal im Monat alles auf einmal.
- Interaktion ist alles: Kommentare beantworten, Fragen aufnehmen, Community aufbauen.
- Crossposting nutzen: Verlinke TikTok-Clips auf Instagram oder der Karriere-Website, um Reichweite zu bündeln.
- Feedback auswerten: Was funktioniert, was nicht? Zahlen und Reaktionen zeigen, ob der Content wirklich ankommt.
Herausforderungen, die man kennen sollte
TikTok ist kein Selbstläufer. Wer erfolgreich sein will, muss Zeit investieren und sich trauen, authentisch zu sein. Zu polierter Content wirkt oft unecht, zu viel Werbung schreckt ab. Auch rechtliche Aspekte wie Musikrechte oder Datenschutz müssen beachtet werden.
Doch wer sich darauf einlässt, gewinnt: Reichweite, Sympathie und echtes Interesse. TikTok ist kein Ersatz für andere Kanäle, aber die perfekte Ergänzung und für die Generation Alpha sogar der Einstiegspunkt in die Berufswelt.
Fazit
TikTok ist 2023 der wichtigste Social-Media-Kanal im Ausbildungsmarketing. Hier entscheidet sich, ob Unternehmen die Generation Alpha erreichen oder an ihr vorbeikommunizieren.
Mit Plattformen wie AUBI-plus, engagierten Betrieben wie Hermle oder ZIEHL-ABEGG und kreativen Azubis, die ihre Ausbildung selbst ins Rampenlicht rücken, hat sich TikTok zu einem echten Karrieresprungbrett entwickelt.
Wer jetzt mutig einsteigt, kann sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren: Nahbar, modern und auf Augenhöhe mit der nächsten Generation.
Foto von cottonbro studio / Pexels.com
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