Erinnerst du dich noch an 2018? Datenschutz-Grundverordnung, WM in Russland, Greta startet ihren Schulstreik – und ganz nebenbei mischt Google den Arbeitsmarkt auf. Genauer gesagt: den Ausbildungsmarkt. Mit einem scheinbar unscheinbaren Feature, das aber richtig Wellen geschlagen hat: Google for Jobs.
Was auf den ersten Blick wie ein ganz normales Suchmaschinen-Update wirkte, entpuppte sich schnell als Gamechanger – gerade für junge Menschen auf Ausbildungssuche. Und auch für Unternehmen, die Azubis suchten, änderte sich die Spielregel. Aber eins nach dem anderen.
🔍 Was ist eigentlich Google for Jobs?
Kleiner Rückblick: Im Juni 2017 startet Google for Jobs in den USA – ein Jahr später ist Deutschland dran. Österreich und die Schweiz ziehen etwas später nach.
Google for Jobs ist kein eigenes Portal, sondern ein Feature in der normalen Google-Suche. Wer z. B. „Ausbildung Mediengestalter München“ googelt, bekommt nicht mehr nur Links zu StepStone, Indeed oder IHK-Websites, sondern eine schicke Box direkt in den Suchergebnissen – mit passenden Stellenanzeigen, Filtermöglichkeiten und weiterführenden Infos.
Der Clou: Die Daten kommen nicht (nur) von Google selbst, sondern werden aus bestehenden Jobbörsen, Karriereportalen oder Unternehmenswebsites gezogen – vorausgesetzt, die Seiten sind technisch dafür vorbereitet.
❗ Was sich dadurch geändert hat – besonders für Azubis
Für Jugendliche auf Ausbildungssuche war das ein kleiner Befreiungsschlag. Denn mal ehrlich: Wer hat mit 16 oder 17 schon Lust, sich durch zehn verschiedene Jobportale zu wühlen? Oder überhaupt zu wissen, wo man anfangen soll?
Mit Google for Jobs ging’s plötzlich einfacher:
- Eine Suche, viele Ergebnisse: Egal ob Handwerk, Pflege, IT oder Verwaltung – Google bündelte Ausbildungsangebote aus verschiedensten Quellen.
- Bessere Übersicht: Filtern nach Standort, Branche, Ausbildungsbeginn? Kein Problem.
- Mehr Sichtbarkeit auch für kleinere Betriebe: Gerade regionale Firmen, die nicht auf großen Plattformen inserierten, konnten plötzlich sichtbar werden – wenn ihre Website entsprechend optimiert war.
Für junge Leute bedeutete das: mehr Transparenz, weniger Hürden, schnellere Orientierung. Und damit einen echten Schritt nach vorn – auch für Zielgruppen, die nicht mit Bewerbungsprozessen groß geworden sind.
Google ist klarer Favorit bei der Ausbildungssuche
Laut der Azubi-Recruiting Trends 2019 ist Google das mit Abstand wichtigste Tool für Jugendliche, wenn es um die Suche nach einem Ausbildungsplatz geht. Ganze 84,3 % der Bewerber*innen nutzen Google „sehr oft“ oder „oft“ – deutlich mehr als jede andere Plattform.
Dabei wird konkret nach Beruf und Ort gesucht, also z. B. „Ausbildung Elektroniker Berlin“, weniger nach Branche oder konkretem Unternehmen.
Platz 2 belegt die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit mit 54,8 % regelmäßiger Nutzung – was angesichts ihrer oft kritisierten Usability fast schon überrascht.
Auf dem dritten Platz liegen spezialisierte Ausbildungsplattformen wie aubi-plus oder ausbildung.de sowie klassische Jobbörsen – mit einer Nutzung von 51,7 %.
📣 Und was ist mit den Unternehmen?
Für Unternehmen, besonders Ausbildungsbetriebe, war das erstmal: Wow, und jetzt?
Denn plötzlich reichte es nicht mehr, nur auf der IHK-Seite oder im lokalen Amtsblatt eine Anzeige zu schalten. Wer bei Google nicht auftauchte, wurde übersehen. Punkt.
Viele Unternehmen mussten umdenken:
- Karriereseiten optimieren – z. B. strukturierte Daten nach dem Schema.org
- Mobilfreundliche Seiten – denn wer sucht heute bitte noch am Desktop?
- Titel und Beschreibungen so schreiben, dass sie auch wirklich geklickt werden – nicht einfach nur „Ausbildungsplatz Kfz-Mechatroniker“, sondern mit Mehrwert: „Starte deine Ausbildung als Kfz-Mechatroniker (m/w/d) – mit Top-Team & Übernahmechance“.
Kurz gesagt: Recruiting wurde digitaler, messbarer – und transparenter. Gerade im Ausbildungsbereich war das eine ziemliche Umstellung, weil hier oft noch nach alten Mustern gearbeitet wurde.
📱 Die großen Gewinner? Smarte Mittelständler.
Wer schnell reagierte und seine Karriere-Website technisch fit machte, hatte die Nase vorn. Denn plötzlich konkurrierte der kleine Familienbetrieb nicht mehr nur mit dem Nachbarort, sondern mit dem großen Konzern im gleichen Postleitzahlenbereich – im selben Google-Suchergebnis.
Der Ausbildungsmarkt wurde dadurch kompetitiver. Und das ist nicht unbedingt schlecht – denn es zwang Unternehmen dazu, sich ernsthaft mit ihrer Arbeitgebermarke auseinanderzusetzen. Fragen wie:
- Warum sollte ein junger Mensch gerade bei uns lernen wollen?
- Was bieten wir außer dem Azubi-Gehalt?
- Wie machen wir unsere Werte und Kultur online sichtbar?
⁉️ Hat sich die Ausbildungssuche dadurch wirklich verbessert?
Ja – aber nicht automatisch. Google Jobs ist nur ein Werkzeug. Es bringt wenig, wenn Unternehmen ihre Stellenanzeigen einfach rüberkopieren wie seit 1995. Oder wenn die Zielgruppe zwar mobil sucht, aber die Anzeige eine PDF-Datei ist, die man am Smartphone kaum lesen kann.
Für die Generation Z zählt:
- Schnelligkeit
- Klarheit
- Werte & Sinn
- und ein bisschen auch der „Look & Feel“
Google for Jobs bietet die Plattform – aber die Inhalte müssen passen. Und da trennt sich schnell die Spreu vom Weizen.
🔍 Und heute? Ist Google for Jobs noch ein Thema?
Ja – absolut. Auch wenn der große Hype abgeklungen ist, ist Google for Jobs heute Standard im Online-Recruiting. Wer es ignoriert, verschenkt Reichweite.
Gerade im Ausbildungsmarkt, wo der Fachkräftemangel besonders zuschlägt, ist die Sichtbarkeit über Google oft der erste – und manchmal der einzige – Berührungspunkt mit potenziellen Azubis.
Und: Auch die Integration mit Google Maps, Unternehmensprofilen und Bewertungen spielt rein. Junge Bewerber*innen googeln nicht nur nach Jobs – sie checken gleich das Umfeld mit. Wie ist der Arbeitsweg? Wie ist das Image? Gibt’s gute Bewertungen?
❗ Fazit: Google hat das Spielfeld vergrößert
Mit dem Start von Google Jobs 2018 hat sich im Ausbildungsmarkt einiges verschoben:
- Die Macht der Suchmaschine ist im Recruiting angekommen.
- Unternehmen müssen digitaler denken – nicht nur posten, sondern strategisch sichtbar sein.
- Azubis profitieren von mehr Übersicht, einfacherem Zugang und besserer Vergleichbarkeit.
Klingt nach einer Win-Win-Situation? Ist es auch – vorausgesetzt, alle Seiten nutzen die Möglichkeiten. Denn Google liefert die Bühne, aber was drauf passiert, entscheiden die Unternehmen und ihre Botschaften.
Und mal ehrlich: Wer heute Azubis gewinnen will, sollte auch dort sichtbar sein, wo die Suche beginnt – bei Google.
Foto: Karolina Grabowska Kaboompics.com / Pexels.com
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