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Fazit Ausbildungstrends 2017 – Was angesagt war

2017 – das war das Jahr, in dem die Welt langsam realisierte, dass Digitalisierung nicht nur ein Hype ist, sondern die Arbeitswelt grundlegend verändert. Auch die Ausbildung blieb davon nicht verschont. In Deutschland, Österreich, der Schweiz und sogar im kleinen Südtirol wurden die Weichen neu gestellt. Werfen wir gemeinsam einen Blick zurück auf die spannendsten Trends in der Berufsausbildung – von der Berufsorientierung bis zur Ausbildungsqualität.


1. Berufsorientierung: Zwischen Tafel, Tablet und TikTok (okay, fast)

2017 steckte TikTok noch in den Kinderschuhen, aber YouTube, Instagram und Co. waren schon voll im Einsatz – auch in Sachen Berufsorientierung. Schüler:innen begannen, sich über Videos und Blogs über Berufe zu informieren. Klassische Berufsmessen bekamen Konkurrenz durch Online-Plattformen, bei denen man sich bequem vom Sofa aus durch Berufsbilder klicken konnte.

In Deutschland setzte man stärker auf sogenannte Berufswahl-Siegel und verpflichtende Berufspraktika, um Jugendlichen Orientierung zu geben. Österreich und die Schweiz hingegen punkteten mit durchlässigen Bildungssystemen und Modellprojekten wie dem „Schnuppertag“ oder der Berufsbildungsmesse.

In Südtirol, wo italienischer und deutscher Bildungsweg aufeinandertreffen, wurde 2017 verstärkt auf zweisprachige Angebote zur Berufsorientierung gesetzt – eine echte Chance für junge Menschen in der Region.


2. Recruiting von Azubis: Die Unternehmen mussten plötzlich werben

Früher war’s einfach: Wer eine Ausbildung wollte, hat sich beworben – fertig. 2017 drehte sich das Blatt: Plötzlich mussten Unternehmen aktiv um Azubis buhlen. Besonders in Branchen wie dem Handwerk, der Pflege oder im Einzelhandel wurde es spürbar schwieriger, passende Bewerber:innen zu finden.

Employer Branding hielt Einzug in die Welt der Ausbildungsbetriebe – und zwar nicht nur bei Konzernen, sondern auch bei kleineren Handwerksbetrieben. In Deutschland starteten Initiativen wie „#AusbildungKlarmachen“, um junge Leute direkt dort abzuholen, wo sie sich aufhalten: online.

In Österreich und der Schweiz entstanden Plattformen, über die Betriebe gezielt Azubis suchen konnten – ein bisschen wie Tinder, aber fürs Berufsleben. Südtirol setzte auf regionale Projekte, die Betriebe und Schulen enger verzahnten.


3. Ausbildungsmarketing: Instagram statt Infobroschüre

Das klassische Faltblatt hatte 2017 endgültig ausgedient – zumindest als Haupt-Werbemittel. Unternehmen, die in Sachen Ausbildungsmarketing erfolgreich sein wollten, setzten auf soziale Medien, Azubi-Vlogs, Behind-the-Scenes-Videos und Storytelling.

Ein Trend, der sich durch alle vier Länder zog: Auszubildende als Markenbotschafter. Sie übernahmen den Instagram-Kanal ihres Unternehmens, drehten kurze Clips über ihren Alltag oder beantworteten Fragen in Live-Chats.

Besonders cool: In der Schweiz und in Deutschland kamen erste Azubi-Influencer auf, die ihre Ausbildung auf humorvolle Art präsentierten – inklusive Pannen, Lerntipps und Kantinenbewertung. Das kam bei der Zielgruppe besser an als jeder Hochglanzprospekt.


4. Ausbildungsqualität: Mehr als nur mitlaufen und Kaffee holen

Gute Ausbildungsqualität war 2017 wichtiger denn je. Warum? Ganz einfach: Wer junge Leute halten will, muss mehr bieten als einen Schreibtisch und eine Liste mit Aufgaben.

In Deutschland wurde viel über das „Qualitätsmanagement in der Ausbildung“ diskutiert. Es gab neue Siegel, Trainings für Ausbilder:innen und digitale Tools zur Ausbildungsdokumentation. Österreich entwickelte Modelle wie die duale Akademie, die die Ausbildung flexibler und moderner machen sollte – besonders für AHS-Absolvent:innen (also Maturanten ohne Berufsausbildung).

In der Schweiz waren sie, wie so oft, schon einen Schritt weiter: Das duale System galt als Vorzeigemodell und wurde 2017 weiterentwickelt – zum Beispiel mit modularen Ausbildungseinheiten oder „Lehrlings-Coaches“, die Jugendlichen bei Problemen zur Seite standen.

Südtirol hingegen hatte mit einer Besonderheit zu kämpfen: der Spagat zwischen deutsch- und italienischsprachigem System. Trotzdem gab es positive Entwicklungen, wie stärkere Praxisphasen und mehr Unterstützung für kleine Betriebe.


5. Digitalisierung: Vom netten Extra zum Muss

2017 war das Jahr, in dem digitale Tools den Ausbildungsalltag eroberten. Lernplattformen, Online-Lerntagebücher, virtuelle Klassenzimmer – vieles war damals noch neu, wurde aber zunehmend getestet.

In Deutschland begannen die Industrie- und Handelskammern (IHKs) damit, digitale Prüfungsformate zu erproben. Österreich setzte auf eLearning-Angebote und entwickelte spezielle Apps für Lehrlinge. Die Schweiz brachte ihre Ausbildung sogar teilweise ins virtuelle Klassenzimmer, was besonders im ländlichen Raum für mehr Chancengleichheit sorgte.

Einheitlich galt überall: Digitale Kompetenzen wurden Teil der Ausbildung – nicht nur für IT-Berufe, sondern auch im Einzelhandel, in der Pflege oder im Handwerk.


Fazit: 2017 war ein Wendepunkt

2017 war ein Jahr des Umbruchs. Berufsorientierung wurde digitaler, Azubis selbstbewusster, und Unternehmen kreativer. Es war das Jahr, in dem sich zeigte: Ausbildung ist nicht nur ein „Notnagel“, sondern ein echter Karriereweg – wenn man ihn modern gestaltet.

Viele der Trends von damals sind heute selbstverständlich. Aber sie waren eben auch der Startschuss für vieles, was wir heute nicht mehr missen wollen.

Foto: Julia M Cameron / Pexels.com

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