Wer ist Generation Alpha überhaupt?
Kurz gesagt: Generation Alpha umfasst grob diejenigen, die zwischen 2010 und ca. 2024 geboren sind. Das heißt: Manche sind noch im Grundschulalter, manche stehen kurz davor, Entscheidungen über Schule, Ausbildung oder Studium zu treffen.
Diese Kids wachsen ganz anders auf als frühere Generationen:
- Digital von Geburt an: Smartphones, Tablets, Streaming – alles Standard. Sie kennen keine Welt ohne Internet.
- Starkes Bewusstsein für soziales & ökologisches: Themen wie Nachhaltigkeit, Gleichberechtigung, Klimaschutz sind nicht abstrakt, sie sind Teil des Alltags in Schule, Medien, Zuhause.
- Werte statt Status & Sicherheiten: Einkommen zählt nicht allein, sondern wie Arbeit sich anfühlt, ob sie Sinn macht, ob sie sich mit den eigenen Überzeugungen verträgt.
- Flexibilität & Individualität: Weniger lineare Lebensläufe, mehr Umwege, mehr Mischung aus Lernen, Ausprobieren, New Work Ideen.
Wo sieht Generation Alpha ihre Zukunft?
Wenn Alphas an ihre (berufliche) Zukunft denken, was sind ihre Wünsche, Träume, Erwartungen?
- Arbeit mit Sinn
Viele möchten „etwas bewegen“: Sei es sozial, ökologisch oder kulturell. Arbeiten, die bloß dem Profit dienen, ohne Bezug zu größeren Zusammenhängen, wird deutlich weniger attraktiv sein. - Flexibilität in Ort und Zeit
Homeoffice, hybride Modelle, flexible Arbeitszeiten: Das wollen sie nicht nur während der Pandemie als Übergang sehen, sondern als Dauerzustand, soweit es sinnvoll machbar ist. - Technologie & Digital Skills
KI, Automatisierung, neue digitale Tools: Das sind nicht mehr Zukunftsvisionen, sondern sie wachsen damit auf. Es wird erwartet, dass Technik reibungslos funktioniert und Teil des Arbeitsalltags ist. - Lebenslanges Lernen & fachliche Breite
Weil sich Arbeitswelten so schnell wandeln, sind sie bereit (und oft gefordert), sich ständig weiterzubilden, neue Skills zu erwerben, quer zu denken. Ausbildung + Weiterbildung + Selbstlernen vermischen sich zunehmend. - Work-Life-Balance & Wellbeing
Mentale Gesundheit, Stimmung bei der Arbeit, ein gutes Umfeld (inklusive, gerecht, unterstützend) sind nicht mehr „nice to have“, sondern entscheidend.
Was heißt das für Ausbildungsorientierung & Ausbildungsmarketing?
Wenn Unternehmen, Schulen, Ausbildungsbetriebe Alphas erreichen und überzeugen wollen, müssen sie einige Dinge anders machen als früher. Hier sind mögliche Neuerungen plus ein paar, die schon im Kommen sind.
| Bereich | Mögliche Neuerung | Warum wichtig für Gen Alpha |
|---|---|---|
| Kommunikation & Kanäle | Videos, interaktive Inhalte, Social Media – nicht nur „wir erklären, was Ausbildung ist“, sondern kurze Stories, Einblicke hinter die Kulissen, authentische Stimmen (Azubis, junge Mitarbeitende). Podcasts, TikTok, Instagram, YouTube … je nach Zielgruppe. | Alpha konsumiert Medien visuell & digital. Geschichten und Meinungen junger Menschen, „echter Alltag“, wirken stärker als Broschüren. |
| Werte & Purpose | Marketing, das zeigt, wie das Unternehmen in Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung, Diversity etc. handelt. Nicht nur Lippenbekenntnisse, sondern konkrete Projekte: Umweltschutz im Betrieb, faire Arbeitsbedingungen, lokales Engagement. | Weil sie genau hinschauen und merken, wenn etwas nur Marketing ist vs. etwas echt gelebt wird. |
| Erlebnisse & Events | Schnuppertage, Praktika mit wirklichem Einblick, Workshops, Virtual Reality, Gamification. Möglichst hands-on, erlebbar. Schule, Unternehmen, Ausbildungsmesse mit interaktiven Formaten. | Alphas wollen ausprobieren, fühlen, nicht nur hören. Entscheidungsprozesse werden früher beeinflusst durch Erfahrung. |
| Personalisierung & Mitbestimmung | Ausbildungswege, Module, Wahlmöglichkeiten innerhalb der Ausbildung; Feedback-Kultur; individuelle Förderung; flexible Lernzeiten. | Weil die Generation mit Individualisierung aufwächst – sie will nicht in ein Einheitsmodell gepresst werden. |
| Digitale Tools & Lerntechnologie | Einsatz von KI, Apps, Lernplattformen, E-Learning schon in früheren Schulphasen; Mixed Reality für Technikberufe etc. Ausbildungsmarketing sollte digital, interaktiv sein: Chatbots, virtuelle Rundgänge etc. | Ungeduld mit schlechter Technik, hohe Erwartung, dass digitale Infrastruktur funktioniert. |
| Transparente Informationen & Erwartungen | Klarheit über Karrierechancen, Verdienst, Arbeitsplatzbedingungen, Weiterentwicklung; realistische, offene Einblicke, auch über Herausforderungen. | Alphakids sind skeptisch gegenüber Propaganda, haben Zugang zu viel Information – sie vergleichen und hinterfragen. |
| Mentale & soziale Unterstützung | Mentorship, Coaching, Einstiegshilfen, Umgang mit Stress oder Druck, inklusives Umfeld. Gerade für Berufseinsteiger: Orientierung, Rückhalt. | Weil Belastungen, Konkurrenz und Unsicherheit stark wahrgenommen werden, und sie psychosoziale Aspekte stärker gewichten. |
| Innovative Arbeits- und Ausbildungsformen | Teilzeit-Ausbildungen, duale Modelle, modulare Bildungswege, berufliche Wege mit Wechsel zwischen Arbeit & Lernen. Alternative Formen wie Ausbildungsnetzwerke, digitale Lernmodule etc. | Flexibilität kombiniert mit Qualität wird wichtig sein. |
Herausforderungen & Stolpersteine
Klar, all das klingt super, aber es gibt auch Hürden:
- Nicht jeder Betrieb hat Ressourcen für fancy digitale Tools, Eventformate oder ausgefeilte Marketingkampagnen.
- Glaubwürdigkeit verlieren, wenn Versprechen nicht gehalten werden (z. B. wenn ein „sustainability“-Claim nur Greenwashing ist).
- Unterschiedliche Erwartungen: Eltern, Lehrer, Schule haben teils andere Vorstellungen von Sicherheit, Seriosität. Ausbildungsmarketing muss auch diese Stakeholder erreichen.
- Regulierung, bürokratische Hürden in der Ausbildung, je nach Branche, nicht jede Ausbildung ist gleich anpassbar.
Ein Blick in die Zukunft: Wohin geht’s?
Damit Ausbildungsmarketing fit wird für Gen Alpha, könnten sich in den nächsten Jahren folgende Trends verstärken:
- Micro-Certificates & modulare Qualifikationen
Statt großer Abschlüsse werden immer mehr kleine Zertifikate oder Module wichtig sein, etwa für digitale Kompetenzen, Sustainability Skills, KI-Verständnis. Ausbildung wird mehr Bausteinform, mehr Flexibilität. - Skill-Based Recruiting schon in der Ausbildung
Unternehmen werden weniger darauf schauen, ob jemand bestimmte Schulnoten hat, und mehr, was er oder sie kann, wie schnell lernen, wie gut ins Team passt etc. Erfahrungsbasiert, projektbasiert. - Virtual Reality, Augmented Reality in Ausbildung & Marketing
Virtuelle Rundgänge, Simulationen und digitale Werkstätten, gerade bei technischen, handwerklichen Berufen kann man so früh zeigen: So ist der Alltag, so funktioniert es wirklich. - Authentische Einblicke & Storytelling
Junge Auszubildende erzählen: Was gefällt mir, was nervt? Wie war mein erster Tag / meine schwierigste Aufgabe? Social Media Stories, Reels, YouTube Vlogs. Menschen vertrauen Menschen mehr als Marken. - Kooperation Schule-Betrieb plus Eltern & Gemeinden
Ausbildungsmarketing wird nicht isoliert in der Firma gemacht. Schulen, Lehrer, Eltern, Freizeitorganisationen werden eingebunden. Orientierung früher starten (ab Klasse 8 oder 9), Unterstützung durch Mentoren etc. - Nachhaltigkeit & Purpose als Wettbewerbsfaktor
Für Generation Alpha wird Purpose kein Nice-to-Have sein, sondern Teil dessen, warum ein Beruf oder Arbeitgeber gewählt wird. Unternehmen mit klarem Engagement können sich abheben. - Mehr Diversität, Inklusion & psychosoziale Kompetenz
Angebote für neurodivergente Lernende, Barrierefreiheit, unterschiedliche Lernstile, Rücksicht auf psychische Gesundheit – das wird zum Standard.
Fazit: Warum jetzt handeln?
Weil Generation Alpha nicht mehr „die da hinten“, sondern bald die, die sich für Ausbildung, Jobauswahl etc. entscheiden. Wer als Ausbildungsbetrieb, Schule oder Unternehmen heute beginnt, sich auf ihre Bedürfnisse einzustimmen, hat gute Chancen:
- bessere Azubi-Gewinnung
- geringere Abbruchquote
- höhere Motivation / Bindung
- Imagegewinn
Und: Die Welt verändert sich so rasant, dass jemand, der heute denkt: „Ach, das funktioniert schon mit dem bisherigen Ausbildungsmarketing“, bald merken könnte, dass man nicht mehr gesehen wird.
Foto von Julia M Cameron / Pexels.com

Schreibe einen Kommentar