Du hast es geschafft: Nach vielen Gesprächen, Bewerbungen und Tests endlich eine Zusage! Früher war das der Moment, an dem Unternehmen erleichtert durchschnaufen konnten. Vertrag unterschrieben, Haken dran, weiter zur nächsten Bewerbung.
Doch diese Zeiten sind vorbei.
Im Ausbildungsmarkt 2024 läuft es anders: Die Zusage ist nicht mehr das Ende des Bewerbungsprozesses – sie ist erst der Anfang.
Warum Preboarding heute so wichtig ist
Gute Schüler:innen haben heute oft mehrere Zusagen in der Tasche. Sie können sich aussuchen, wo sie anfangen wollen. Und das tun sie nicht nur nach Bauchgefühl – sondern danach, wer sich wirklich um sie kümmert.
Wenn zwischen Vertragsunterschrift und Ausbildungsbeginn Funkstille herrscht, kann das gefährlich werden. Andere Betriebe melden sich vielleicht nochmal, laden zum Kennenlerntag ein oder schicken ein kleines Willkommenspaket. Und plötzlich kommt die E-Mail:
„Ich habe mich doch für ein anderes Unternehmen entschieden.“
Autsch.
Das ist bitter – aber vermeidbar. Denn genau hier kommt Preboarding ins Spiel.
Preboarding heißt:
✅ Die Zeit zwischen Zusage und erstem Arbeitstag aktiv gestalten.
✅ Beziehung aufbauen, statt einfach abzuwarten.
✅ Den künftigen Azubi ans Unternehmen binden – emotional, nicht nur vertraglich.
Warum das funktioniert
Menschen bleiben dort, wo sie sich gesehen, gehört und willkommen fühlen.
Gerade junge Menschen brauchen Sicherheit und Zugehörigkeit. Sie wollen wissen:
- Bin ich hier richtig?
- Interessieren die sich wirklich für mich?
- Freuen die sich auf mich?
Ein Unternehmen, das sich nach der Zusage kümmert, vermittelt genau dieses Gefühl. Und das kann entscheidend sein, wenn mehrere Angebote auf dem Tisch liegen.
💡 10 Tipps für gelungenes Preboarding
Hier sind zehn Ideen, mit denen du deine zukünftigen Azubis schon vor dem ersten Arbeitstag für dein Unternehmen begeistern kannst:
- Schnell reagieren nach der Zusage
Nach Vertragsabschluss nicht verschwinden! Eine persönliche Nachricht oder ein kurzer Anruf mit „Wir freuen uns total, dass du dabei bist!“ wirkt Wunder. - Willkommenspaket verschicken
Ein kleiner Umschlag mit einer persönlichen Karte, Firmengoodies oder einem Gutschein für den ersten Arbeitstag zeigt: Wir denken an dich. - Kontakt halten über WhatsApp oder E-Mail
Eine Azubi-Gruppe oder regelmäßige Updates zu Terminen, Events oder Neuigkeiten halten den Draht warm. - Einladung zum Azubi-Treffen oder Sommerfest
So lernen die Neuen das Team früh kennen – und der Start fällt später viel leichter. - Mentoren oder Azubi-Paten vorstellen
Eine Person, die schon im Unternehmen ist und sich um Fragen kümmert, gibt Sicherheit und schafft Vertrauen. - Digitale Einblicke geben
Kurze Videos oder Insta-Stories aus dem Alltag zeigen, was die Azubis erwartet. So entsteht Vorfreude statt Nervosität. - Persönliche Geburtstags- oder Feiertagsgrüße
Kleine Gesten machen den Unterschied – und zeigen echtes Interesse. - Vorbereitungsinfos schicken
Checkliste für den ersten Tag, Kleidung, Ansprechpartner – das nimmt Stress und Unsicherheit. - Einladung zum Schnuppertag
Ein Mini-Einsatztag vor dem Start stärkt die Bindung und gibt einen realistischen Einblick. - Offen bleiben für Fragen und Kontakt
Wenn die zukünftigen Azubis merken, dass sie jederzeit jemanden erreichen können, fühlen sie sich sicher – und bleiben dabei.
🎯 Checkliste: Vom Vorstellungsgespräch bis zum Ausbildungsstart
Damit du den Überblick behältst, hier eine kompakte Preboarding-Checkliste, Schritt für Schritt:
1. Vorstellungsgespräch
- Freundliche Atmosphäre schaffen, echtes Interesse zeigen
- Klare Infos zu Aufgaben, Perspektiven und Werten geben
- Schnell Rückmeldung versprechen (und einhalten!)
2. Zusage & Vertrag
- Persönlich gratulieren – am besten telefonisch
- Vertrag zeitnah zusenden
- Kurz danach: Willkommensmail oder Karte mit nettem Text
- Bei persönlicher Unterzeichnung: Die Umgebung mit den Azubis zeigen, erste Kontakte aufbauen
3. Zwischenphase (Monate vor Ausbildungsbeginn)
- Kontakt regelmäßig halten (z. B. alle 4–6 Wochen)
- Einladung zu Events oder Azubi-Treffen
- Azubi-Pate vorstellen
- Social Media nutzen: die Neuen willkommen heißen
4. Vorbereitungsphase (letzter Monat vor Start)
- Checkliste mit praktischen Infos (Kleidung, Uhrzeit, Ansprechpartner, Parkplatz etc.)
- Erinnerung an den Starttermin mit motivierendem Ton
- Letzter Reminder-Anruf oder kleine Überraschung per Post
5. Erster Tag
- Begrüßung durch Vorgesetzte und Team
- Gemeinsames Frühstück oder Rundgang
- Welcome-Days bei größeren Gruppen
- Foto oder Social-Media-Beitrag: „Unsere neuen Azubis sind da!“
Warum das Ganze mehr ist als „Nice to have“
Preboarding ist keine Spielerei oder Zusatzaufgabe – es ist Azubi-Bindung von Anfang an.
Denn wer sich in den ersten Monaten nach Vertragsunterschrift vergessen fühlt, verliert Vertrauen. Und Vertrauen ist die Währung, mit der junge Menschen heute „bezahlen“.
Ein kleiner Aufwand jetzt kann später große Probleme verhindern – zum Beispiel, wenn plötzlich ein Platz kurz vor Ausbildungsbeginn frei wird.
Fazit: Wer sich kümmert, gewinnt
Preboarding ist der neue Wettbewerbsvorteil im Ausbildungsmarkt. Es kostet nicht viel, aber es zeigt alles: Wertschätzung, Haltung und echtes Interesse.
Die Zeit zwischen Zusage und Ausbildungsbeginn ist wie ein stilles Bewerbungsgespräch – nur diesmal bewirbt sich das Unternehmen bei seinem zukünftigen Azubi.
Und wer da überzeugt, braucht sich vor Absagen nicht mehr zu fürchten.
Denn am Ende gilt:
Azubis bleiben dort, wo sie sich schon vor dem ersten Arbeitstag willkommen fühlen.
Foto von RDNE Stock project / Pexels.com
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