Berufsorientierung in der Schule – für viele Jugendliche ist das die erste große Entscheidung ihres Lebens: „Was will ich eigentlich werden?“ Und Hand aufs Herz: Wer von uns wusste damals schon genau, wo es hingehen soll?
Gut also, wenn es Unternehmen gibt, die Jugendlichen bei dieser wichtigen Weggabelung unter die Arme greifen. Denn eins ist klar: Betriebe haben einen entscheidenden Einfluss darauf, wie praxisnah und realistisch Berufsorientierung abläuft – und sie können aktiv mitgestalten, wie die Fachkräfte von morgen ihren Weg finden.
Aber wie genau? Was können Schweizer Unternehmen konkret tun, um Schulen zu unterstützen? Und wie profitieren sie selbst davon?
Hier kommen ein paar Ideen, Impulse und Best Practices – alles andere als trocken, versprochen!
🧭 Warum überhaupt Berufsorientierung in der Schule?
Bevor wir in die Praxis einsteigen, mal kurz zurück zum Start: Warum ist es für Betriebe eigentlich sinnvoll, sich in der Berufsorientierung zu engagieren?
Ganz einfach:
- Frühzeitiger Kontakt zu potenziellen Lernenden
- Authentisches Bild des Berufsalltags vermitteln
- Imagepflege als moderner, engagierter Ausbildungsbetrieb
- Talente entdecken, bevor sie jemand anders tut
In der Schweiz ist das duale Bildungssystem ein echtes Erfolgsmodell – aber es braucht sichtbare, zugängliche Angebote, damit Jugendliche es auch nutzen können.
💡 Idee 1: Berufserkundungstage organisieren
Viele Kantone – z. B. Zürich oder Bern – bieten offizielle Berufserkundungstage oder sogenannte „Schnuppertage“ an. Das ist eure Chance!
🎯 Was könnt ihr tun?
- Jugendliche für 1–3 Tage in euer Unternehmen einladen
- Ihnen echte Einblicke in den Berufsalltag geben
- Einen oder zwei Lernende als Begleitpersonen einsetzen (Azubi-to-Azubi funktioniert besonders gut!)
- Kleine Mitmach-Stationen oder Aufgaben anbieten
- Zeit für Fragen und Gespräche einplanen
Wichtig: Kein Showprogramm – lieber ehrlich und praxisnah. Jugendliche merken sofort, wenn etwas nur Fassade ist.
💡 Idee 2: Lerndende als Botschafter:innen in die Schule schicken
Wer kann besser über einen Beruf sprechen als jemand, der oder die ihn gerade selbst lernt?
🎯 Was könnt ihr tun?
- Lernende schulen, wie sie ihren Beruf und ihren Alltag vorstellen können
- Mit Schulen kooperieren und z. B. für Informationsveranstaltungen zur Verfügung stehen
- Lernende erzählen lassen: Was macht Freude? Was war herausfordernd? Was sollte man wissen?
Das wirkt nicht nur authentisch – es bringt eure Firma sympathisch und nahbar in die Köpfe der Jugendlichen.
💡 Idee 3: Mit Schulen langfristige Partnerschaften aufbauen
Statt einmal im Jahr einen Flyer zu schicken: Baut eine echte Verbindung zu Schulen in eurer Region auf!
🎯 Wie geht das?
- Ansprechpartner:in im Betrieb festlegen
- Lehrpersonen kontaktieren und ein Kennenlerngespräch anbieten
- Gemeinsam Formate entwickeln – z. B. regelmäßige Besuche, Projekttage, Workshops oder Bewerbungstrainings
Tipp: Viele Schulen sind froh über verlässliche, motivierte Partnerbetriebe – die Nachfrage ist da, es fehlt oft nur an Angeboten.
💡 Idee 4: Projektwochen oder Mini-Praktika anbieten
Nicht jede Schule hat Platz im Stundenplan für lange Praktika – aber kleine Formate gehen fast immer.
🎯 Beispiele:
- 3-Tage-Projekt zum Thema „Was macht eigentlich ein Polymechaniker?“
- Halbtägige Einblicke in verschiedene Berufe
- Berufs-Parcours mit mehreren Stationen im Betrieb
Das alles lässt sich oft einfach, ohne viel Bürokratie umsetzen – und bleibt bei Jugendlichen länger im Kopf als ein Flyer oder ein Video.
💡 Idee 5: Social Media gezielt einsetzen
Viele Jugendliche informieren sich nicht über Broschüren oder Websites, sondern über Instagram, TikTok oder YouTube. Nutzt das!
🎯 Was funktioniert besonders gut?
- Kurze Reels oder Storys aus dem Berufsalltag
- Takeover durch Lernende („Ein Tag als Automatiker bei XY“)
- Behind-the-Scenes-Einblicke in den Betrieb
- Q&A-Runden mit Azubis oder Berufsbildner:innen
👉 Wichtig: Authentisch bleiben! Lieber mit dem Handy gedreht und ehrlich, als professionell produziert und unnahbar.
💡 Idee 6: Bewerbungstrainings & Workshops anbieten
Für viele Jugendliche ist die Bewerbung die erste im Leben – und da kann etwas Unterstützung nicht schaden.
🎯 Was könnt ihr anbieten?
- Workshop in der Schule oder im Betrieb: Wie schreibt man ein gutes Motivationsschreiben?
- Bewerbungsgespräche üben mit echten Personaler:innen
- Tipps zur Online-Bewerbung geben
Win-Win: Ihr helft den Jugendlichen – und entdeckt dabei vielleicht schon Talente für die nächste freie Lehrstelle.
🚀 Fazit: Kleine Schritte, grosse Wirkung
Es braucht nicht immer den ganz grossen Aufwand. Schon kleine Aktionen können Jugendlichen helfen, ihren Weg zu finden – und bringen euch als Betrieb auf die Landkarte junger Talente.
Und: Wer heute Jugendliche unterstützt, hat morgen motivierte Lernende im Team. Die Investition lohnt sich – menschlich und wirtschaftlich.
📌 To-Do für Betriebe
Zum Schluss noch ein Mini-Fahrplan, wie ihr loslegen könnt:
- Kontakt zu Schulen aufnehmen (z. B. Sekundarschule in eurer Gemeinde)
- Interne Ansprechperson benennen
- Angebot definieren: Schnuppertage? Vortrag? Projektwoche?
- Lernende einbinden – sie sind eure besten Botschafter:innen
- Langfristig denken – Aufbau statt Einmal-Aktion
👉 Habt ihr schon coole Projekte zur Berufsorientierung gemacht?
Dann teilt eure Erfahrungen – vielleicht inspiriert ihr damit andere Unternehmen!
Und wenn ihr noch keine Idee habt, wo anfangen? Einfach machen. Die Jugendlichen freuen sich – und die Zukunft eures Unternehmens auch.
Foto von Alexandr Zhukovskyi / Pexels.com
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