Ausbildungssituation in Corona-Zeiten

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Ausbildungssituation in Corona-Zeiten

In den letzten Wochen konnten wir erleben wie schnell sich die Welt verändern kann. Dieses betrifft auch das Ausbildungsrecruiting und -marketing. Wöchentlich ändert sich die Situation und langsam (und hoffentlich sicher) kehren wir in die Normalität zurück.

Aus der Praxis möchte ich nun die letzten Wochen reflektieren und ein paar Tipps sowie kleine Prognosen für den Ausbildungsbeginn 2020 geben. In der ersten Woche nach dem »Lockdown« stand in Deutschland und Österreich fast still. Es wurden kaum noch Bewerbungen versendet und viele Betriebe mussten sich gerade in dieser Zeit mit ganz anderen Herausforderungen.

Die ersten 14 Tage nach dem Lockdown

      • Lehr- und Ausbildungsbetriebe passen die Organisation und Regelung ihrer Arbeitsprozesse an: Homeoffice, Teamorganisation in Gruppen, Hygienevorgaben und digitale Kommunikation
      • Einige bereits angeschlagene Betriebe gehen in die Insolvenz. Die Ausbildungsangebote bleiben in vielen Fällen vorerst bestehen.
      • Schüler*innen der Abschlussklassen sind verunsichert, dadurch bleiben die Bewerbungen aus. Es gibt keine Regelung für die Abschlussprüfungen, werden diese später stattfinden, werden sie überhaupt stattfinden? Ist der Ausbildungsbeginn dadurch gefährdet? Finden Ausbildungen später statt?
      • Die ersten Betriebe passen ihre Bewerbungsprozesse an.
      • Ausbildungs- und Lehrlingsportale geben Informationen zu Ausbildung und Corona, u.a. auch online per Podcast.

Osterzeit – Ferienzeit

      • Die Regelung der Abschlussprüfungen ist geklärt, trotzdem ist die Bewerbersituation verhalten. Es besteht weiterhin eine große Unsicherheit, da nicht abzusehen ist, ob weitere Lockerungen kommen und ein Ausbildungsbeginn sicher ist. In dem Medien wurde zu Thema Ausbildungsbeginn 2020 kaum ein Wort verloren. Es geht immer nur um die Abschlussprüfungen. Wie viele Jugendliche und Azubis verunsichert sind, zeigen die Kommentar in diesem Video zu Corona.
      • Viele Betriebe passen ihre Bewerbungsprozesse an und erste Hinweise erscheinen auf den Karriere-Websites der Unternehmen. Leider sind diese nur vereinzelt zu finden und an dieser Stelle möchte ich auf den Artikel von Henner Knabenreich (Personalmarketing 2Null) hinweisen. // Update: Bitte auch diesen Artikel beachten: Stellenanzeigen und Corona.
        Bitte informieren Sie als Ausbildungsbetrieb die potenziellen Bewerber*innen im Karrierebereich und den Anzeigen über Änderungen im Bewerbungsprozess, längere Wartezeiten oder Erreichbarkeit von Ansprechpartnern.
      • Einige Ausbildungsverträge für 2020, vor allem in der Hotellerie und Gastronomie werden aufgelöst. Gerade kleinere Betriebe können durch die Unsicherheit ihre Zusagen nicht halten.
      • Ausbildungsbetriebe mit systemrelevanten Berufen sind vom Bewerbereinbruch deutlich weniger betroffen. Die positive Berichterstattung scheint hier Einfluss auf die Auswahl der Ausbildungsberufe zu haben.

Frühlingserwachen im Mai

      • Seit Anfang Mai nehmen die Bewerbungen wieder deutlich zu. Systemrelevante Ausbildungen erhalten deutlich mehr Bewerbungen als im Vorjahr.
      • Die meisten Lehrbetriebe haben ihre Bewerbungsprozesse angepasst: Video- und Telefoninterviews werden geführt, Online-Tests werden verstärkt eingesetzt.
      • Weitere Lockerungen durch die Regierung lassen auch den Markt aufatmen.
      • Es gibt weiterhin zu wenig Informationen zur veränderten Situation in den Lehrlingsinseraten und Ausbildungsanzeigen.
      • Es werden viele Online-Seminare zum Recruiting und der aktuellen Situation angeboten.
      • Durch den Wegfall von Veranstaltungen und Messen nutzen die Ausbildungsbetriebe stärken Online-Medien für das Ausbildungsmarketing
      • Einzelne Branchen wie Hotellerie, Gastronomie, Automobilindustrie und Zulieferer reagieren weiterhin verhalten.

Prognose für den Ausbildungs- und Lehrbeginn 2020

Auch wenn wir uns langsam der Normalität nähern, müssen wir in den nächsten Monaten mit der veränderten Situation klarkommen. Daher werden sich auch kurzfristige und sprunghafte Veränderungen einstellen:

      • Ausbildungszusagen werden eventuell aufgelöst.
      • In systemrelevanten Berufen könnte mehr ausgebildet werden.
      • Bewerberverfahren werden länger dauern
      • Es wird einen großen Last-Minute-Ausbildungsmarkt zum Ausbildungsbeginn geben, weil je nach Situation (Lockerungen / Lockdown) der Markt reagiert.

        Dadurch könnten viele Ausbildungen auch zum 1. Oktober beginnen. Die Berufsschulen müssen mit mehr Nachmeldungen als üblich rechnen. Der Lehrstoff muss u.U. Deutlich flexibler vermittelt werden.

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